Der Korridor
Aktuelle Ausstellungsexponate
Im langen Flur des Klein Loitzer Schlosses wird die frühe Karriere von Magda Schneider und Wolf Albach Retty thematisiert, den Eltern von Romy Schneider. In den 1930er und 1940er Jahren galten sie als das Traumpaar der Ufa und standen in zahlreichen Heimatfilmen vor der Kamera, die die damalige Filmlandschaft prägten.
Wolf Albach-Retty, der bereits im Mai 1933 Förderndes Mitglied der SS wurde, trat 1940, zwei Jahre nach dem Anschluss Österreichs, der NSDAP bei. Im August 1944 gehörte er zu den von Joseph Goebbels nominierten Schauspielern der Gottbegnadeten-Liste, die Goebbels für unverzichtbar für die Filmproduktion hielt, womit Albach-Retty von Kriegsdienstverpflichtungen freigestellt wurde.
Ihre Grossmutter, Rosa Albach-Retty, eine bekannte Burg-Schauspielerin, war Mitglied der Vaterländischen Front. Romy Schneiders Stiefvater, Hans Herbert Blatzheim, war NSDAP-Mitglied, setzte sich jedoch aktiv für den Schutz von Juden in seinem Betrieb ein und geriet deswegen immer wieder in Konflikt mit den Nationalsozialisten.
Romy Schneider, die später selbst zu einer der bekanntesten Schauspielerinnen wurde, heiratete den jüdischen Regisseur und Schauspieler Harry Meyen. Diese Verbindung und die damit verbundene Auseinandersetzung mit den Geschehnissen von 1933 bis 1945 prägten ihre berufliche Entwicklung.
Romy Schneider setzte sich intensiv mit der Vergangenheit auseinander, was sich auch in ihren Filmen widerspiegelte. Ein markantes Beispiel ist ihr letzter Film Die Spaziergängerin von Sanssouci (1982), den sie selbst initiierte und ihrem verstorbenen Sohn David und seinem Vater Harry Meyen widmete. In diesem Film thematisierte sie die Auswirkungen der Nazi-Zeit und die schwierige Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Der Film erzählt die Geschichte von Max Baumstein, der als Opfer der Nazi-Diktatur in die Emigration ging und sich mit den schmerzhaften Erinnerungen an diese Zeit konfrontiert sieht. Schneider thematisierte damit nicht nur die persönliche Schuld, sondern auch die kollektive Verantwortung der nachfolgenden Generationen.
